342 Millionen Bürger in 25 Staaten sind dazu aufgerufen, an diesem Wochenende ein
neues EU-Parlament zu wählen. Durch den Beitritt von zehn weiteren Staaten in die
Union zum 1. Mai bekommt die Abstimmung ein noch größeres Gewicht: Noch nie hat es
ein dementsprechendes Gremium in Europa gegeben. Kardinal Jean Louis Tauran, der ehemalige
„Außenminister“ des Vatikan sieht in der größeren Union eine beachtliche Chance für
Europa:
Tauran 1 „Es ist eine Rückkehr dieser Länder, die aus
dem Kontinent ausgeschlossen waren, für viele Jahre an den Rand gedrängt. Mir gefällt
der Ausdruck „Erweiterung“ nicht besonders, es ist eben vielmehr eine Rückkehr. Und
das wird auch eine Art von Austausch von Gaben sein, denn diese Länder werden ihre
historischen und kulturellen Reichtümer mitbringen. Es handelt sich also um eine sehr
positive Seite der Geschichte Europas.“ Besonders – und das unterstreicht der
ehemalige vatikanische Chefdiplomat deutlich – gehe es dabei um die Frage der christlichen
Wurzeln Europas. Was das Parlament angeht, wird natürlich durch die größere Anzahl
von stimmberechtigten Ländern auch die Konsensfindung nicht unbedingt leichter werden.
Es wollen eben immer mehr ihre Anliegen durchbringen. Aber echte Schwierigkeiten sieht
Kardinal Tauran nicht: Tauran 2 „Das ist ein technisches Problem.
Zu fünfundzwanzigst zu entscheiden, das ist sicherlich eine sehr komplexe Angelegenheit.
Ich denke, man muss hier Formeln finden, die es erlauben, dass sich ein jeder als
Partner im vollen Wortsinn fühlt. Diese Formeln müssen aber zugleich realistisch sein.“