Parallel zu den sich fortsetzenden blutigen Dramen an diversen Schauplätzen Afrikas
mahnt Kardinal Renato Martino eine Wende im Umgang des Westens mit dem schwarzen Kontinent
ein. Der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden sprach bei
einem internationalen Kongresses über nachhaltige Entwicklung in der kenianischen
Hauptstadt Nairobi. Und er ließ kaum eines jener Thema aus, die aus Afrika den Kontinent
der Katastrophen machen: AIDS, Schulden, Waffenhandel. „Es ist verachtenswert, dass
erneut einige Länder und organisierte Gruppen versuchen, aus dem Waffenhandel mit
Afrika Profit zu schlagen. Das schafft unvorstellbares menschliches Leid und ökologische
Disaster, mit dem Effekt, dass der Weg zu Frieden und Entwicklung gehemmt, wenn nicht
unterbrochen wird“, so Martino. Nicht akzeptabel sei aber auch die Ansicht von Terroristengruppen,
mit blinder Gewalt zu Frieden zu kommen. Nicht akzeptabel: Kindersoldaten. Und nicht
akzeptabel: das Fortschreiben der Schulden afrikanischer Länder. Abermals mahnte Martino
die Regierungen des Westens, den ärmsten Staaten der Welt ihre Schulden zu erlassen,
um die Spirale der Armut zu stoppen. Vielmehr bräuchten Entwicklungsländer Zugang
zu den Märkten der Industrienationen, die aber gleichzeitig ihre protektionistischen
Strukturen abbauen müssten.
Kardinal Martino schloss in Kenia auch nicht aus,dass
der Heilige Stuhl in absehbarer Zeit seinen Beobachterstatus bei der UNO gegen eine
Vollmitgliedschaft eintauschen könnte.