2004-02-28 10:31:23

Italien: Kasper über Besuch in Moskau


Von Tauwetter, Frühling und Enteisung im Verhältnis zwischen russischer Orthodoxie und katholischer Kirche spricht Kurienkardinal Walter Kasper nach seinem Besuch in Moskau. Der Präsident des päpstlichen Einheitsrates ist gerade eben von seiner Reise nach Russland zurück gekehrt, während der er auch mit Moskaus russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. zusammen getroffen war. Das Gespräch sei ein erster Schritt hin zur Wiederaufnahme eines Dialogs gewesen, so Kasper gestern gegenüber Radio Vatikan. Der Kardinal nennt auch konkrete Ergebnisse:
Die Gründung einer Arbeitsgruppe, die diese ganzen Vorwürfe des Proselytismus untersuchen soll. Dann die Zusammenarbeit in Europa auf akademisch-theologischem Feld. Das sind erste Ergebnisse. Wir hoffen, dass wir das umsetzen können und dass wir dann auch bald einen zweiten Schritt machen können. Aber ich glaube, es ist ein Fortschritt, insofern hat es mir Hoffnung und neuen Schwung gebracht.
Eine wieder aufgeflammte Diskussion über ein ukrainisch-katholisches Patriarchat in Kiew hätte das Treffen zwischen dem Patriarchen von Moskau und dem vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen beinahe scheitern lassen. Zumindest waren Stimmen in dieser Richtung kursiert. Die endgültige Entscheidung über die Errichtung eines solchen katholischen Patriarchates in der Ukraine liege aber bei Papst Johannes Paul II., erklärt Kardinal Kasper:
Thema Patriarchat in Kiew / Ukraine jetzt vom Tisch oder wird da noch lange drum gestritten werden? Ist sicher nicht vom Tisch. Erst, wenn der Papst eine Entscheidung getroffen hat.
Wir nehmen die Argumente aller orthodoxen Kirchen selbstverständlich ernst und müssen sie wirklich bedenken und können sie nicht vom Tisch wischen. Auf der anderen Seite wollen wir nicht, dass es darüber zu einem Bruch aller Beziehungen mit den orthodoxen Kirchen kommt. Das würde ja nun alles zerstören, was dieser Papst in 25 Jahren aufgebaut hat. Das kann ehrlicherweise niemand wollen. Aber welche Konsequenz im Einzelnen daraus gezogen wird, das steht mir nicht zu, das zu entscheiden. Ich hoffe nur, dass bald eine Entscheidung fällt, damit es endlich diese Diskussion, die sehr belastend ist für unsere Verhältnisse zu den orthodoxen Kirchen, an ein Ende kommt.
Die Reise Kaspers hatte offiziell auf Einladung der katholischen Bischöfe in Russland statt gefunden. Auch mit diesen hat Kasper intensive Gespräche geführt.
Ich wollte sie ermutigen. Sie sind in einer schwierigen Situation. Und da brauchen sie Mut und Zuversicht. Ich musste ein wenig die Prinzipien dieser alten Kommission Pro Russia erklären. Wenn das der Hauptstreitpunkt ist mit Moskau. Ich musste erklären, unsere Hauptaufgabe ist nicht, die Orthodoxen zu missionieren, sondern ihnen zu helfen, damit sie ihre Mission richtig ausführen können. Und das sind Prinzipien, die vom Papst gebilligt worden sind. Und deswegen war es auch wichtig und richtig, daran zu erinnern.







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