Die katholische Kirche sollte beim Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Priester
der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse Rechnung tragen. Bei der Diskussion über
Null-Toleranz und strenge Strafen, über Therapiemöglichkeiten, Aufklärung, Vorbeugung
und geeingete Tests für Priesteramtskandidaten müssten sie berücksichtigt werden.
Das geht aus einer Studie hervor, die die Päpstliche Akademie für das Leben heute
vorgestellt hat. Auf 220 Seiten fasst das Buch mit dem Titel "Sexueller Missbrauch
und die katholische Kirche. Wissenschaftliche und rechtliche Perspektiven" die Ergebnisse
einer Expertentatung vom April 2003 zusammen. Wenn es dabei auch in vielen Bereichen
Übereinstimmungen gab, zogen weder der Vatikan noch die beteiligten Experten endgültige
Schlußfolgerungen. Pädophilie sei ein schreckliches Thema, zu dem die Öffentlichkeit
klare Lösungen verlange, Aber man müsse dieses Problem wissenschaftlich angehen, betonen
die Herausgeber des Bandes, unter ihnen der Kölner Chefarzt und Psychiater Manfred
Lütz, der die Tagung mit vorbereitet hatte. Es gehe in der Studie nicht um eine kirchliche
Antwort zu dem Thema, sondern um wissenschaftliches Grundlagenmaterial.