Johannes Paul II. beobachtet die Entwicklungen in der Biomedizin mit Sorge. In einer
Botschaft an die derzeit tagende Päpstliche Akademie für das Leben schreibt der Papst:
Die Fortschritte in den biomedizinischen Wissenschaften sind verheißungsvoll, was
z.B. die Heilung von schweren Krankheiten angeht. Aber gleichzeitig zeigen sich ernsthafte
Probleme im Zusammenhang mit dem Respekt vor dem Leben und der Würde des Menschen.
Als Beispiel nennt der Papst die immer stärker eingreifende Technologie bei der Fortpflanzung
und die Veränderungen bei der Behandlung von sterbenskranken Menschen. Hier beobachtet
er, dass modernes Nützlichkeitsdenken und die Verabsolutierung des Glücks immer mehr
an Einfluss gewinnen. Diese Beobachtung stellte auch der Präsident der Päpstlichen
Akademie für das Leben, Juán de Dios Vial Correa, ins Zentrum seiner gestrigen Ansprache
zum 10-jährigen Jubiläum des Gremiums: „Auf der einen Seite sehen wir uns einer
rasanten wissenschaftlichen Entwicklung gegenüber, die immer mehr Wege zum Wohlstand
öffnet und den Menschen von vielen Ängsten befreit. Auf der anderen Seite jedoch wird
der Mensch immer mehr auf eine rein materielle Dimension reduziert. So wird die Freiheit
zu einer Illusion, der Mensch würde allein gesteuert durch die Impulse seines komplexen
Nervensystems. Das Streben nach Wahrheit wäre sinnlos und nichts als eine Reflex um
die Umwelt besser zu kontrollieren. Dieses ärmliche Bild vom Menschen versucht man
nun mit Stolz zu verteidigen. Man versucht, ihm alle Vorteile der Technik zuzuführen
und vergisst darüber sein Wesen als Kind Gottes und die Transzendenz des menschlichen
Lebens.“