Es ist geschafft: Man ist wieder im Gespräch. Am Ende seiner einwöchigen Moskau-Visite
hat Ökumene-Kardinal Walter Kasper sich mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij
II. getroffen. Auch wenn das orthodoxe Kirchenoberhaupt dabei Vorwürfe wiederholte,
bedeuten das Treffen mit dem Patriarchen und zuvor das Gespräch mit dem Verantwortlichen
des Patriarchats für Außenbeziehungen, Metropolit Kyrill einen entscheidenden Schritt
nach vorn. Kardinal Kasper zögert noch, das Ergebnis seiner Reise zu bewerten:
inserto
Kasper: Ich bin zufrieden, dass diese Begegnung stattgefunden hat, aber am Beginn
hat der Patriarch die seit Jahren bekannten Argumente wiederholt und in der zweiten
Phase haben wir einenAustauschüber Argumente und Themen gehabt. Ich hoffe,
dass es nützlich war. Man wird erst in der nahen Zukunft sehen, ob der Ton des Streits
sich ändert und ob wir zu einem Dialog, zu einer Zusammenarbeit kommen. Mit anderen
bin ich zufriedener gewesen. Man wird das erst in der später beurteilen können. Ich
bin ein bisschen fifty fifty.
Entschieden positiv beurteilt schon jetzt der
Ökumene-Experte vom Regensburger Ostkircheninstitut, Nikolaus Wyrwoll, das Resultat
von Kaspers Moskau-Reise.
inserto Wyrwoll Meine Eintschätzung ist, dass
es sehr gut weitergeht. Ich habe mehrfach gehört, dass die katholischen Priester und
Ordensleute sehr beeindruckt waren, wie Kardinal Kasper sie empfangen hat und ihnen
ganz klipp und klar gesagt hat, was eigentlich Rom denkt, wie Rom gegen jeden Proselytismus
ist, wie Rom vor 40 Jahren und seitdem immer wieder, gesagt hat, das die orthodoxen
Kirchen Schwesterkirchen sind und nicht irgendjemand, Schwesterkirchen wie jedes katholische
Bistum auch, so dass manche katholischen Priester, die dort anders denken, vielleicht
auch Bischöfe, gesagt haben, er hat uns den Kopf gewaschen.