Russland: Kasper hofft auf neuen Abschnitt im Dialog mit Orthodoxie

Kardinal Walter Kasper wird wahrscheinlich schon morgen Nachmittag mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. zusammentreffen. Das sagte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates heute gegenüber Radio Vatikan. Er werde dem Patriarchen "vor allem die Grüße des Heiligen Vaters überbringen", so Kasper, und außerdem betonen, dass er dankbar sei für die Gespräche, die er hier geführt habe. Die mögliche Errichtung eines griechisch-katholischen Patriarchats in der Ukraine werde Kasper nicht von sich aus ansprechen. Der Patriarch sei im Detail über die diesbezüglichen Gespräche der Vatikan-Vertreter mit dem Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill, informiert. Es genüge daher, ihm zu sagen, dass wir nicht das Verhältnis zur Orthodoxie unterbrechen wollen." Das aber, so Kasper, "wäre ja der Fall, wenn man das Patriarchat gründen würde." Insgesamt zeigte Kasper sich äußerst zufrieden mit dem bisherigen Verlauf seines Russland-Besuchs.

OT Mein Nahziel ist, dass wir die ganze Polemik der letzten Jahre überwinden. Dass, wenn es Probleme gibt, wir das unter uns besprechen und regeln. Mit öffentlichen Polemiken nützt man niemandem, da schadet man den beiden Kirchen." Wenn das offizielle Verhältnis der beiden Kirchen sich verbessere, dann werde sich das auch auf das Leben der Katholiken in Russland auswirken. "Man nimmt ihnen dann die Angst, dass sie beschnitten werden."

Wert legt der Kardinal auch auf die Zusammenarbeit von Katholiken und Orthodoxen in Europa: Hier habe man gemeinsame Werte zu verteidigen.

OT 2 Angestrebt sei daher eine verstärkte Zusammenarbeit auf kulturellem und wissenschaftlich-theologischem Gebiet. Er spüre auch von russisch-orthodoxer Seite einen "ganz großen Wunsch nach Austausch von Professoren und Studenten. Also auch diesen Bereich wollen wir sehr pflegen."

Wir bitten die mangelnde Tonqualität dieses Interviews zu entschuldigen.