Dritter Tag der Reise von Kardinal Walter Kasper nach Moskau. Von orthodoxer Seite
wurde heute bestätigt, dass Kasper sich am Montag mit Patriarch Alexei II. treffen
wird. Im Danilow-Kloster von Moskau traf der vatikanische Ökumene-Verantwortliche
heute mit dem russischen Metropoliten Kyrill zusammen - zu einem "Arbeitsgespräch".
Kyrill ist die Nummer zwei im Moskauer Patriarchat, zuständig für die Außenbeziehungen
der russisch-orthodoxen Kirche. Über den genauen Inhalt der Gespräche wurde noch nichts
bekannt - es dürfte um die Gründe gehen, die zu der zweijährigen Eiszeit zwischen
dem Moskauer Patriarchat und dem Vatikan geführt haben. Kyrill und Kasper werden ihre
Gespräche weiter fortsetzen, unter anderem bei einem Abendessen in der Nuntiatur.
Vor allem Metropolit Kyrill gilt als offener Kritiker eines behaupteten katholischen
Proselytismus - dass also die katholische Kirche versuche, orthodoxe Gläubige abzuwerben.
Dem hat der Vatikan immer wiedersprochen; zuletzt hat Kardinal Kasper gestern gegenüber
katholischen Bischöfen in Moskau vor jeglichem Proselytismus gewarnt. Ein weiteres
heißes Eisen zwischen den beiden Bischöfen könnte die katholische Kirche in der Ukraine
sein... Die Nachrichtenagentur "asia-news" warnt vor einem zu großen Optimismus mit
Blick auf Kardinal Kaspers Reise. Mit einem ökumenischen Durchbruch sei nicht unbedingt
zu rechnen. Katholiken aus Moskau allerdings, mit denen "asia-news" sprach, setzen
große Hoffnungen in die Visite. Vor allem könne sie den Katholiken in Rußland vielleicht
ein besseres Image verschaffen. (sk asia-news, ansa, afp 19.2.)