Bei ihrem Türkeibesuch hat Angela Merkel nicht nur politische Termine. In Istanbul
traf sich die deutsche CDU-Vorsitzende heute mit dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen
Kirchen. Vielleicht hat es sie da überrascht, dass auch Patriarch Bartholomaios I.
vehement für einen EU-Beitritt der Türkei eintritt. SK dazu.
Eigentlich wollte
sich Merkel bei Bartholomaios vor allem über die schwierige Lage christlicher Minderheiten
in der Türkei informieren. Keine volle Religionsfreiheit garantiert - mit einem solchen
Pfund könnte sie wuchern bei ihrem Kampf gegen einen türkischen EU-Beitritt. Allerdings:
So möchte Bartholomaios nicht verstanden werden. Obwohl er selbst viele Schwierigkeiten
mit Ankara hat, will er den türkischen EU-Beitritt. Die Türkei habe eine lange europäische
Tradition, eine Einbindung in die EU würde auch die Absicherung religiöser Freiheiten
im Land verbessern, glaubt er. Mit der neuen Regierung Erdogan kommt Bartholomaios
besser zurecht als mit früheren Herrschern. Erdogan hat in Bartholomaios, der ja sogar
eine eigene Vertretung in Brüssel unterhält, einen wichtigen Mitstreiter in Sachen
EU. Auf den Patriarchen wird sich Frau Merkel nicht berufen können, wenn sie gegen
einen türkischen EU-Beitritt eintritt. (sk kipa 17.2.)