2004-02-17 15:36:40

Haiti: Kirche fordert zu Waffenstillstand auf


Haiti, das Urlaubsparadies der Karibik, versinkt immer mehr im Chaos. Die Rebellentruppen haben heute mit dem Grenzort Hinche eine weitere Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, ihre Anhängerzahlen wachsen offenbar durch übergelaufene Sicherheitskräfte und aus dem Exil zurückgekehrte Milizen. Die katholische Bischofskonferenz von Haiti hat unterdessen ihren Aufruf zum Gewaltverzicht erneuert. Über den von Rebellen und Demonstranten geforderten Rückzug von Staatspräsident Jean-Bertrand Aristide äußern sie sich in dem Appell nicht. Aber die Bischöfe fordern beide Konfliktparteien auf, den Hilfsorganisationen den Weg frei zu machen und eine friedliche Lösung des Konflikts zu finden. Der Weihbischof von Port-au-Prince, Pierre Dumas, beschreibt die Lage:

DUMAS 1
Das ist eine dramatische Situation, die wir in Haiti erleben, wir stehen wirklich am Rande einer Anarchie. Drei Jahre lang haben wir uns um einen Dialog zwischen der Regierung Aristide und ihren Gegnern bemüht, aber der hat zu nichts geführt. Es war einfach keine Gesprächsbereitschaft von Seiten der Regierung da. Jetzt haben die enttäuschten Gegner zu den Waffen gegriffen. Man darf dabei nicht vergessen, dass diese Rebellengruppen von der Regierung selbst bewaffnet wurden, um ihre politischen Gegner klein zu halten.

Auf die Frage, wo die Kirche sich in dem Konflikt positionier, entgegnete der Weihbischof:

DUMAS 2
Es hat immer eine friedliche Opposition im Land gegeben – und daran haben sich auch kirchliche Gruppen beteiligt. Wir als Kirche haben uns auch immer gegen den zunehmend diktatorischen Stil der Regierung Aristide gewandt. Es gab und gibt auch jetzt noch friedliche Demonstrationen. Aber diese Demonstranten sind es nicht, die zu den Waffen gegriffen haben. Sondern das sind ja eben die, die von der Regierung selbst ausgerüstet wurden und sich nun gegen sie stellen. Jetzt ist es vor allem wichtig, die Gewalt zu stoppen und alles dafür zu tun, dass wir endlich einen Rechtsstaat bekommen und die Grundlagen für eine „Zivilisation der Liebe“ legen.







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