Deutschland: erneut Diskussion um Abendmahlsgemeinschaft
Wieder sorgt die Frage einer eucharistischen Gastfreundschaft für hitzige Debatten
in Deutschland. In einem Artikel in der „Tagespost“ hat der emeritierte Münchner Dogmatiker
und Kardinal Leo Scheffczyk den Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, heftig
angegriffen. Nun warfen ihrerseits Tübinger Theologieprofessoren dem Kardinal vor,
hinter das II. Vatikanische Konzil zurückzugehen. Nach den heftigen Debatten um
die „Abendmahlsgemeinschaft“ auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin hatten Hunderte
von Priester zunächst im Bistum Rottenburg-Stuttgart und ebenso im Erzbistum Köln
offene Briefe an ihre Bischöfe geschickt und den Wunsch nach einer generellen offenen
Kommunion geäußert. In seiner Antwort an die Priester betonte Bischof Fürst, er
teile „das Anliegen, die ökumenischen Türen weiter offen zu halten“. In der Bischofskonferenz
habe er angeregt, konfessionsverschiedenen Ehepaaren den Kommunionempfang in bestimmten
Fällen zu ermöglichen, wenn sie den Glauben an die personale Gegenwart Jesu Christi
in den eucharistischen Gaben teilen. Fürst berief sich dafür auf ein Wort des Papstes
aus seiner Eucharistie-Enzyklika, der einen Kommunionempfang bei einem „schwerwiegenden
geistlichen Bedürfnis“ zulasse. Scheffczyk kritisiert nun, dass diese pastorale Ausnahme
nun zur Regel gemacht werden soll, wie sie bereits in dem Bistum praktiziert werde.
Damit werde einem „vagen Mischglauben“ das Wort geredet. Den Vergleich einer konfessionsverbindenden
Ehe mit einer Hauskirche nennt der Kardinal „einen sprachlicher Gag“ mit „zu geringem
theologischen Tiefgang“. Vor wenigen Tagen hat übrigens der Kölner Kardinal Joachim
Meisner auf einen ähnlichen offenen Brief hin den Wunsch nach einer Eucharistiegemeinschaft
scharf zurückgewiesen. Erst müsse der ökumenische Dialog die trennenden Unterschiede
in aller Wahrhaftigkeit ausräumen.