Äthiopien: Bischof gegen weibliche Genitalverstümmelung
In bestimmten Ländern und Kulturkreisen werden Mädchen einem grausamen Ritual unterworfen:
„Beschneidung“ lautet der VERHARMLOSENDE Name für die Tortur, „Genitalverstümmelung“
der angemessene. Es handelt sich um die Entfernung der äußeren und inneren Schamlippen,
bei der radikalsten Form auch der Klitoris. Die Operation wird meist unter einfachsten
Bedingungen, mit rostigen Rasierklingen, und ohne Betäubung durchgeführt. Ungefähr
jedes zehnte Mädchen soll daran sterben. Die Überlebenden leiden ihr Leben lang an
den Folgen. Die katholische Kirche verurteilt von jeher die Genitalverstümmelung,
kurz: FGM. In Ländern wie Äthiopien, wo – Schätzungen zufolge - 90 Prozent der Frauen
verstümmelt sind, kümmern sich kirchliche Gesundheitszentren um die Betroffenen. Der
katholische Bischof von Nekemte in Äthiopien, Leonardus Dobbelaar: " Viele Schwestern
in Gesundheitszentren haben die Frauen gesehen, wie sie verstümmelt sind, und welche
Probleme sie beim Gebären haben. Ab da hat man angefangen, die Stimme gegen diese
Praxis zu erheben, zu sagen, dass das keine gute Sache ist für die Frauen – und für
ihre Kinder auch nicht."
In Äthiopien sind nur 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung
katholisch. Dennoch hat die Kirche einen hohen Stellenwert – nämlich bei Bildung und
Gesundheitswesen. Seit jeher betreibt sie hier Schulen und Krankenhäuser. So ist es
kein Zufall, sagt Bischof Dobbelaar, dass es in christlich geprägten Landstrichen
erheblich weniger Fälle von Genitalverstümmelung gibt - weil der Bildungsgrad höher
ist.
"Die christliche Kirche akzeptiert Genitalverstümmelung nicht und die
Idee, eine Frau muss gehorsam sein und unter dem Mann stehen und so weiter, dass dies
nicht lang akzeptiert ist bei der Kirche und die Kirche auch darüber spricht in Pastoralprogrammen
und in Programmen für Frauen und Kinder."