AM GV – schön, dass Sie dabei sind. Wieder einmal gab es heute Polizeisperren und
Sicherheitskontrollen an der großen Zufahrtsstraße zum Vatikan - gleich drei hochrangige
Politiker gaben sich heute die Klinke der päpstlichen Bibliothekstüre in die Hand:
der palästinensische Premierminister Ahmed Qurei, besser bekannt als Abu Ala. Der
iranische Außenminister Kamal Kharrazi und der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe.
An alle drei richtete Johannes Paul II. ein paar kurze Grußworte. LW fasst zusammen: PAPST
Abu Ala 1 Auch wenn es Hoffnungszeichen gegeben hat – die traurige Lage im Heiligen
Land ist leider für alle eine Ursache des Leids. In seiner Ansprache an den Premierminister
der palästinensischen Autonomiebehörde forderte der Papst Palästinenser und Israelis
auf, in ihren Bemühungen um Frieden nicht nachzulassen:
PAPST Abu Ala 2 Niemand
darf der Versuchung der Resignation nachgeben, das führt nur zu Hass und Rache. Versöhnung
ist das, was das Heilige Land braucht: Vergebung, nicht Vergeltung. Brücken, nicht
Mauern. Das erfordert, dass alle Führer der Region mit Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft
den Weg des Dialogs gehen, der allein einen dauerhaften Frieden bringen kann. PAPST
hoch
Den iranischen Außenminister erinnerte der Papst bei einer fünfminütigen
Begegnung an die Einhaltung der Menschenrechte. Er unterstrich dabei die 50-jährige
gute Zusammenarbeit zwischen dem Kirchenstaat und dem Iran, mahnte aber:
PAPST
Iran Gleichzeitig bleibt die Bewahrung der unveräußerlichen Rechte des Menschen
und seiner Würde eine ständige Herausforderung. Dazu gehört auch, dass man auf ein
besseres Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Volksgruppen
hinwirkt. HOCH
Anschließend hat Kharrazi sich noch mit Kardinalstaatssekretär
Angelo Sodano über die Situation der Katholiken im Iran und über ein besseres Zusammenwirken
bei gemeinsamen Anliegen auf Weltebene ausgetauscht. In der Islamischen Republik Iran
lebt eine Minderheit von rund 25.000 katholischen Christen unterschiedlicher Riten. Um
inneren Frieden und um soziale Gerechtigkeit ging es in den Worten des Papstes an
den kolumbianischen Staatspräsidenten Alvaro Uribe. Ihn erinnerte Johannes Paul daran,
dass die wachsende Gewalt im Land besonders durch mehr soziale Gerechtigkeit bekämpft
werden müsse. Uribe reist heute nach Deutschland weiter. Das katholische Hilfswerk
Misereor hat aus diesem Anlass die Bundesregierung aufgefordert, auf die Einhaltung
der Menschenrecht in Kolumbien zu drängen. Mit der neuen Antiterrorgesetzgebung Uribes
werde internationales Recht verletzt. STACCO