Das französische Parlament hat gestern abend mit großer Mehrheit aufdringliche religiöse
Symbole in Schulen verboten. Die Maßnahme gilt dem islamischen Kopftuch, aber auch
großen christlichen Kreuzen oder jüdischen Kippas. Für das Gesetz votierten vor allem
Abgeordnete der Regierung und der oppositionellen Sozialisten. Im Prinzip ist das
- wenn man es verkürzt sagen will: Kopftuchverbot - damit durch. Es muß zwar noch
mal in den Senat und zu einer abschließenden Lesung zurück in die Pariser Nationalversammlung,
aber mit Änderungen ist nicht mehr zu rechnen. "Das ist eine Stärkung der Republik
und ihres Prinzips der Laizität, also der weltanschaulichen Neutralität", sagte Premierminister
Jean-Pierre Raffarin nach dem Votum. Die Kirche sieht das anders; auch wenn das Gesetz
nächstes Jahr noch mal vom Parlament überprüft werden soll, fürchtet sie eine effektive
Einschränkung der Religionsfreiheit in Frankreich. Nach einer aufgeheizten Debatte
über die Integration von Einwanderern und über den Platz der Religion im Staat spricht
jetzt viel für eine Radikalisierung des religiösen Klimas in Frankreich. (sk afp
11.2.)