Die bevorstehende Reise des Präsidenten des Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper,
nach Moskau wird den Dialog mit der Orthodoxie erneuern. Dieser Ansicht ist PaterRobert
TaftS.J. vom „Pontificio Istituto Orientale“, einer der führenden Orthodoxie-Experten.
Im „National Catholic Reporter“ sagte der Jesuit, Kasper werde in Moskau erneut versichern,
dass die Katholische Kirche die russische Orthodoxie als eine Schwesterkirche betrachte. Vieles
sage die russisch-orthodoxe Kirche aus Rücksicht auf eigene extremistische Gruppen.
Doch abseits der öffentlichen Erklärungen gebe es eine Ebene des Kontakts von Mensch
zu Mensch mit Leuten, die rational denken, wie Metropolit Kyrill von Smolensk (der
Nummer zwei in der russisch-orthodoxen Hierarchie). Wenn die katholische Kirche in
Russland Diözesen errichte, gehe es nicht darum, in anderen Gewässern zu fischen,
sondern die Kirche müsse sich um die dort lebenden Katholiken kümmern. In Sibirien,
wo vor der Revolution 20 % der Bevölkerung katholisch gewesen seien, habe es früher
sogar reale Bistümer gegeben, bis die Russen die Katholiken in Viehwagen in andere
Gebiete vertrieben hätten. Taft forderte die Orthodoxie auf, sich der Wirklichkeit
der Geschichte zu stellen. Die Zukunft der Ökumene sieht Taft in einer Communio
mit Schwesterkirchen. Die katholische Kirche brauche eine Art synodale Struktur, in
der Bischöfe einer Region die Bischöfe selbst wählen könnten.