Vatikan: Gewalt im Namen von Religion ist Entweihung
Der Dialog zwischen Juden und Katholiken erfuhr heute eine erneuerte Bekräftigung
von oberster Stelle: Johannes Paul empfing Vertreter des einflussreichen American
Jewish Committee in einer Privataudienz in seiner Bibliothek. Der Papst wiederholte
dabei seine Verurteilung von Rassismus und Antisemitismus. "Gewalt im Namen von Religion
auszuüben, heißt, die Religion zu entweihen, fuhr Johannes Paul fort. Bei den alarmierenden
Trends der Zeit sei es umso wichtiger, die religiöse Erziehung zu verstärken, die
Respekt und Liebe füreinander verbreite." "Es ist mein flammendes Gebet", so der
Papst weiter, "dass im Heiligen Land eine gerechte Lösung gefunden wird, die Rechte
und Sicherheit sowohl von Israelis als auch Palästinensern berücksichtigt." Die Vertreter
des American Jewish Committee ihrerseits dankten dem Papst für seinen Kampf gegen
den Antisemitismus. Besonders hoben sie auch das interreligiöse Festkonzert hervor,
das vor wenigen Wochen in der vatikanischen Audienzhalle stattgefunden hatte – unter
Beteiligung von Christen, Juden und Moslems. Zur Aussöhnung zwischen den monotheistischen
Religionen sei es aber noch ein weiter Weg, so der Präsident des Komittes, Harold
Tanner.