Europäische Union: Gipfel gescheitert

Der Brüsseler EU-Verfassungsgipfel ist gescheitert - aber: Lieber kein Abschluß als ein fauler Kompromiß. So reagiert die EU-Bischofskommission Comece. Nach Ansicht ihres Generalsekretärs Noel Treanor zeigt das Scheitern, wie groß die Herausforderung sei, Europa eine Verfassung zu geben. Die Mitgliedstaaten bräuchten mehr Zeit, um diese Herausforderung anzunehmen. Letztlich werde man dann schon einen tragfähigen Kompromiß für alle finden. Zur Comece gehören die Bischofskonferenzen der EU-Staaten, die Beitrittsländer nehmen als Beobachter oder assoziierte Mitglieder teil. Ein Bündnis von Nichtregierungsorganisationen macht nationale Egoismen für das gestrige Scheitern des wichtigen Gipfels verantwortlich. Man habe sich nicht über die wirklich wichtigen Fragen gestritten, sondern über die Zahl der Stühle am Tisch, so ein Sprecher des Bündnisses, zu dem auch Caritas Europa und das deutsche Bischofs-Hilfswerk Misereor gehören.
Bis zum Abbruch des Gipfels gestern nachmittag hatten die EU-Staats- und Regierungschefs vor allem über Machtfragen verhandelt. Das Thema Gottes- oder Christentumsbezug in der Verfassung wurde gar nicht erst behandelt.
(kna, pm)