Der israelische Außenminister Silvan Shalom war heute beim Papst. In dem Gespräch
ging es auch um den von Israel gebauten Trennzaun zu den Palästinensern, den Johannes
Paul II. scharf kritisiert. Der Papst drängte Israelis und Palästinenser, durch konkrete
Schritte aus der derzeitigen Sackgasse zum Dialog zurückzukehren. Es war das erste
Papsttreffen mit einem israelischen Außenminister seit seiner Israel-Reise vor drei
Jahren. Ein wichtiges Thema waren aber wohl auch die jüngsten, ärgerlichen Stockungen
in Verhandlungen zwischen Israel und dem Vatikan. Denn genau zum 10. Geburtstag ihres
Grundlagenvertrags Ende Dezember sollte ein wichtiges Abkommen fertig werden - wenn
es da nicht immer diese Verzögerungen gäbe, schimpft Franziskanerpater David Jäger
von der Kustodie der Heiligen Stätten. "Das wichtigste Abkommen überhaupt ist immer
noch nicht fertig. Da geht es um das materielle Überleben der Kirche im Heiligen Land,
um ihre Steuerbefreiung. An diesem Abkommen wird schon seit 1999 gearbeitet. Eigentlich
wollten beide Seiten es bis zum 10. Jahrestag des Grundlagenvertrags fertig haben,
denn dieses Abkommen würde den Grundlagenvertrag gewissermaßen ratifizieren. Und gerade
Israels Außenminister Shalom hatte noch im Juli in Rom versprochen, er werde das Abkommen
innerhalb von drei Monaten unterzeichnen." Heute hatte Shalom im Vatikan also die
Gelegenheit, zu erklären, warum der wichtige Vertrag immer noch nicht unter Dach und
Fach ist. Ebenfalls beim Papst waren heute Bischöfe aus dem Sudan und der Präsident
von Togo. Der autoritäre Herrscher Gnassingbe Eyadema ist eines der wenigen Staatsoberhäupter
der Welt, das schon länger amtiert als JPII - nämlich seit mittlerweile 36 Jahren.