2003-12-11 15:54:39

In Italien gelten fortan strenge Regeln zur künstlichen Befruchtung


Nach hitzigen Debatten, geheimen Abstimmungen und heftigem Streit in der Opposition ist es durch: Italiens neues Gesetz zur künstlichen Befruchtung. Der Senat verabschiedete heute sämtliche vom Parlament vorgeschlagenen Artikel mit 169 gegen 90 Stimmen und nur fünf Enthaltungen. Das Gesetz sieht nicht nur strenge Richtlinien für die Befruchtung im Reagenzglas vor, es verbietet auch die Präimplantationsdiagnostik und die Forschung an so genannten überzähligen Embryonen. Damit gehören die italienischen Bestimmungen zu den strengsten in Europa. Nur verheiratete Paare und stabile Lebensgemeinschaften zwischen Mann und Frau dürfen in Italien zur invitro-Fertilisation greifen. Spendersamen und fremde Eizellen sind ebenso verboten wie Leihmütter und künstliche Befruchtung bei Homosexuellen, Minderjährigen und Singles. Um die Abtreibung von Mehrlingen zu verhindern, dürfen höchstens drei befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Die für die Befruchtung gewonnenen Embryonen sind unantastbar, das heißt: keine Untersuchungen auf Erbkrankheiten durch PID, keine Forschung, kein Einfrieren. Auch die rund 27.000 existierenden und bereits auf Eis gelegten Embryonen dürfen nicht zur Forschung verwendet werden. Für die Generalsekretärin der Bewegung für das Leben, Olimpia Tarzi, ist das Gesetz ein voller Erfolg: "Ich halte das für eine ungeheuer wichtige politische und kulturelle Umwälzung. Denn es war versucht worden, die Fronten zwischen Katholiken und Laizisten gegeneinander auszuspielen. Aber dieses ideologisch motivierte Treiben ist gescheitert. Statt dessen hat siche eine breite Allianz von Menschen unterschiedlichster politischer Bekenntnisse gebildet, denen vor allem eines am Herzen lag: nämlich das wichtigste aller Menschenrechte, das Recht auf Leben." Für die Abstimmung über das heftig umstrittene Gesetz war sowohl im Parlament als auch jetzt im Senat der Fraktionszwang aufgehoben worden. Während die Regierungsparteien praktisch einstimmig für die Regelungen votierten, gab es einen Riss durch die Fraktion des mitte-links-Bündnisses. Vor allem die katholisch geprägte Partei Margherita musste sich von ihren laizisitischen Bündnispartnern den Vorwurf anhören, sie habe sich von den kirchlichen Hierarchie unter Druck setzen lassen. Gegner des neuen Gesetzes kündigten den Aufruf zu einem Referendum an.







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